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Die Europäische Union ist ein Glücksfall für die Völker und Menschen in Europa. Sie muss gepflegt und vor allem zu einer sozialen Union weiterentwickelt werden . Europäischer Rat und Europäische Kommission dürfen nicht einseitig Steigbügelhalter von Wirtschaftsinteressen sein, sondern muss ein soziales Europa aller Menschen in den Mittelpunkt stellen". Dies fordert Andreas Luttmer-Bensmann, Bundesvorsitzender der KAB aus Anlass des 60. Jahrestag der Unterzeichnung der Römischen Verträge.

Die derzeitigen nationalen und nationalistischen Bewegungen seien zum großen Teil das Ergebnis einer verfehlten Sozialpolitik. Statt den Menschen in Griechenland zu helfen, wurden lediglich europäischen Großbanken gerettet. Statt jungen Menschen in ganz Europa eine berufliche Zukunft zu ermöglichen, sorgt eine nationale Wirtschaftspolitik dafür, dass Arbeitslosigkeit exportiert wird. Statt eine einheitliche Besteuerung in Anlehnung an die jeweilige Wirtschaftskraft gefährdet Steuer- und Lohndumping einzelner EU-Staaten die Gemeinschaft und sorgen für soziale Ungleichheit. "Europakritiker und Rechtspopulisten nutzen diese soziale Ungleichheit, um Europa weiter zu spalten", betont Luttmer-Bensmann. Das Ziel der damaligen unterzeichnenden Staaten Frankreich, Luxemburg, Italien, Niederlande, Belgien und Deutschland sei die Integration eines Kontinents gewesen, der ein Jahrzehnt zuvor zig Millionen Menschen den Tod, vielen Millionen Menschen Flucht und Vertreibung beschert hatte. "Die Geschichte Deutschlands und Europas ist Auftrag, den Frieden weltweit zu fördern und eine gerechte Weltwirtschaft zu fördern, die arme Länder nicht ausbeutet und ausschließt, sondern Teilhabe ermöglicht. Der KAB-Bundesvorsitzende erinnert an die Worte von Papst Franziskus vor dem Europaparlament, wo er mahnt, dass die Demokratien Europas "ihre reale Kraft - die politische Ausdruckskraft der Völker - verdrängt wird angesichts des Drucks multinationaler nicht universaler Interessen, die sie schwächen und in vereinheitlichende Systeme finanzieller Macht im Dienst von unbekannten Imperien verwandeln".

Die KAB Deutschlands als Mitglied der Europäischen Bewegung Christlicher Arbeitnehmerorganisationen (EBCA) setzt sich dafür ein, dass Sozial- und Arbeiternehmerrechte einen höheren Stellenwert in Europa erhalten, eine menschenwürdige europäische Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik verfolgt wird und die Wirtschaft, demokratisch, ökologisch und nachhaltig umgestaltet wird. "Mehr den je stelle sich heute die Frage nach den Vereinigten Staaten von Europa, wie sie der damalige britische Premier Winston Churchill eingefordert hat und die der Europarat, in dem sich 1949 zehn europäische Staaten zusammenschlossen, zum Ziel gesetzt hat: den Schutz der Menschenrechte und der Grundfreiheiten. "60 Jahre Frieden und Freiheit sind ein Geschenk, dies zu erhalten, bedarf heute mehr den je unser gemeinsamen Anstrengung und dem Kampf gegen soziale Ungerechtigkeiten und engstirnigen Nationalismus", betont Luttmer-Bensmann.

Source: www.kab.de