Liebe Frauen und Männer der KAB Seit Beginn dieses Jahres besuche ich den Studiengang Theologie am Theologisch Pastoralen Bildungsinstitut TBI in Zürich. Dieses Semester steht Liturgiewissenschaft auf dem Stundenplan. Der Professor kann uns bestimmt sagen, wie man am besten Weihnachten feiert, dachte ich mir.

Stattdessen erschreckt er uns mit einem Zitat aus der Bibel. Der Prophet Amos lässt Gott sagen: «Ich hasse, ich verachte eure Feste und mag nicht riechen eure Festversammlungen. Wenn ihr mir Brandopfer und eure Gaben darbringt, so nehme ich’s nicht gnädig auf […]. Hinweg von mir mit dem Geplärre deiner Lieder; das Rauschen deiner Harfen mag ich nicht hören! Möge vielmehr Recht sprudeln wie Wasser, und Gerechtigkeit wie ein nimmer versiegender Bach!» (Amos 5,21 ff)

Heisst das, wir sollen gar nicht Weihnachten feiern? Nicht singen, schenken und schlemmen? Nein, natürlich nicht. Wir sollen Weihnachten feiern und geniessen. Aber gleichzeitig soll der Sinn von Weinachten nicht vergessen werden. Wir feiern die Geburt Jesu. Er hat sein ganzes Leben danach ausgerichtet, den Schwachen und Verstossenen zu helfen. Dies hat er nicht von oben hinab gemacht. Er ist hinabgestiegen und den Menschen auf Augenhöhe begegnet – auch den Schwachen und Verstossenen. Aus dem Kreis der Siechen, der Bettler, der Zöllner und Prostituierten kamen seine engsten Freunde und Wegge­fährten.

Das schönste Weihnachten ist jenes, das wir im Bewusstsein feiern, dass wir das Jahr hindurch nach dem Vorbild Jesu gelebt haben. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen schöne und besinnliche Weihnachten und im neuen Jahr nur das Beste!

■ Jonas Sagelsdorff Verbandssekretär KAB Schweiz