Von Rerum Novarum (1891) zu Laudato si (2015). Katholische Soziallehre als Referenz für das soziale und ökologische Wohlergehen. Dies war der Titel des Seminars vom 3. Mai 2016 in Brüssel, durchgeführt von COMECE (Kommission der Bischofskonferenzen der europäischen Gemeinschaft) und EBCA (Europäische Bewegung christlicher Arbeiter).
Dieses Seminar betrachtete die Entwicklung der sozialen Botschaft über eine Dauer von 125 Jahren, seit Leo XIII Rerum Novarum geschrieben hatte, über verschiedene Päpste, bis zu Laudato si. Zum Abschluss des Seminars gab es eine Podiumsdiskussion, an welcher verschiedene Sprecher darüber diskutierten. Beigfügt finden sie das Programm (in englischer Sprache).
Das Seminar wurde anschliessend mit einem Gespräch fortgesetzt, an welchem zwei europäische Parlamentarier teilnahmen: Elmar Brok, CDU Deutschland und Patrizia Toia, demokratische Partei Italien. Dazu kam Frau Professor Gabriel Ingeborg, Vize-Päsidentin von Justizia und Pax Europas.
Mehrere Bischöfe begleiteten die Tagung, aber aber Mons . Gianni Ambrosio , Vize-präsident der COMECE und Vorsitzender des Ausschusses für soziale Angelegenheiten, und Herr Patrick H. Daly , Generalsekretär der COMECE waren während der ganzen Tagung anwesend. Neben Aktivisten der Bewegungen Christlicher Arbeiter aus verschiedenen Ländern , die Teil dieser europäischen Bewegung sind , teilen wir dieses Seminar mit den Mitgliedern der verschiedenen Bischofskonferenzen (Deutschland, Frankreich, Irland , etc ...) , religiösen Organisationen, die aufeinander abgestimmt sind auf europäischer Ebene : Caritas Europa, Europäische Jesuiten, Pax und Justitia , katholische Universitäten (Salamanca , Mailand , Leuven, Paris ...) und KEK (Konferenz europäischer Kirchen ) .
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Bei einer Konferenz in Straßburg formulierte die „Europäische Bewegung Christlicher Arbeitnehmer/-innen (EBCA)“ einen Appell an die Verhandlungsparteien der COP 21 in Paris und fordert damit die politisch Verantwortlichen auf sich aktiv für das Zustandekommen eines gerechten, verbindlichen und wirklich transformativen Klimaabkommens einzusetzen.
„Die Verhandlungen des UN-Klimagipfels COP 21, die Anfang Dezember 2015 in Paris stattfinden werden, haben für unsere Erde und für die gesamte Menschheit entscheidende Konsequenzen. Im Zentrum der Verhandlungen muss ein verbindliches Klimaabkommen für die Begrenzung der Erderwärmung stehen“, so Bundespräses Johannes Stein als deutscher Unterstützer des Appells.
Zentraler Bezugspunkt für die christlichen Arbeitnehmerbewegungen ist die Enzyklika "Laudato si", die Papst Franziskus in diesem Jahr veröffentlicht hat. Für die EBCA ist die Kernbotschaft, das Armuts- und Umweltfragen nicht voneinander zu trennen sind. „Die Gerechtigkeitsfrage und die ökologische Frage sind zwei Seiten der gleichen Medaille“, so die Vertreter/-innen der zwölf teilnehmenden europäischen Arbeitnehmerorganisationen.
Für die Fehlentwicklungen macht die EBCA die vorherrschende kapitalistische Wirtschaftsweise verantwortlich. Produktionsweisen und globale Finanzbeziehungen sowie ein Lebensstil, der auf Konsum und Ressourcenverbrauch angelegt ist, bedrohen zunehmend das Leben auf der Erde. „Leittragende sind weltweit vor allem die Armen, denen eine lebenswerte Zukunft geraubt wird, weil sie dem Klimawandel, der Luftverschmutzung und der Wasserknappheit nicht ausweichen können“, heißt es im Appell.
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"Arbeit, Brot und Würde – Die Menschen wollen und verdienen ein besseres Europa"
„Alejandro Riega und Veronica Aversa sind sichtbar müde aber glücklich. Drei Wochen waren sie zu Fuß vom äußersten Nordwesten Spaniens nach Madrid unterwegs – wie zahlreiche ihrer Landsleute. Märsche für die Würde nannten sie den laufenden Protest gegen die Sparpolitik des konservativen Regierungschefs Mariano Rajoy.“ (aus Badische Zeitung, 24.3.2014.
Spanien, Portugal, Griechenland, die gesamte EU ist derzeit in einem schlechten Zustand. Die seit Jahren herrschende Krise, die als Finanzkrise begann und sich als Schuldenkrise fortsetzte hat zu einem Vertrauensverlust gegenüber der europäischen Politik geführt, die sich in weiten Teilen gegen das europäische Projekt selbst richtet. Arbeitslosigkeit, prekäre Arbeitsbedingungen und Niedriglohnbereiche stellen eine große Herausforderung dar. Dramatische Ausmaße hat die Jugendarbeitslosigkeit besonders in den Ländern erreicht, die von der Krise extrem betroffen sind. Angesichts der Krise nimmt die soziale Spaltung in Europa zu. Die soziale Kluft und Ungleichheit in den Mitgliedsstaaten und in Europa wächst. Es ist ein Skandal, dass die Reichen als Profiteure der Krise reicher und die Armen zahlreicher werden.
Die EBCA sieht daher dringenden Handlungsbedarf darin, ein soziales, gerechtes sowie ein glaubwürdiges, überzeugendes und menschliches Europa zu schaffen, um so die Grundwerte der Europäischen Union zu sichern und die Zukunft Europas gestalten zu können. Nur ein sozial und gerecht gestaltetes Europa schafft Akzeptanz und Zustimmung sowie ein Gefühl der Zugehörigkeit der Arbeitnehmer/innen in Europa.
Die EBCA, die 20 Mitglieds-Organisationen in 15 Ländern der Europäischen Union und der Schweiz repräsentiert und koordiniert, lehnt sehr entschieden den Entwurf des Abkommens zwischen der Europäischen Union und der Türkei über die Flüchtlinge ab. Wir sehen in dieser Vereinbarung einen sehr ernsten Rückschritt und eine Nichtbeachtung der Menschenrechte.
Die Länder der Europäischen Union dürfen keine Vereinbarung mit der Türkei unterzeichnen, die im Gegensatz zu internationalem Recht steht. Diese Vereinbarung der Mitgliedsstaaten, verletzt internationale und europäische Konventionen, denn diese verbieten ausdrücklich die Rückführung von Menschen, die Opfer von Verfolgung oder Krieg sind. Ursache dieser Flüchtlingsströme sind immer die Unmenschlichkeiten eines ungerechten Wirtschaftssystems, in dem der Gewinn über der Würde der Person und des Gemeinwohl steht; oder Gewalt durch Krieg Verfolgung oder Hunger erzeugt wird.
Wir können keine Festung Europa aufbauen wo die Menschen zwar ruhig leben können, aber unglücklich sind, weil sie das Stöhnen des Restes der Menschheit hören und nicht stoppen können. Unser Wohlbefinden, das sehr eng mit der Situation anderer Völker verbunden ist, kann nicht gesteigert werden. Es bleibt die Herausforderung, ein Europa der Menschen zu bauen und nicht die Märkte.
Der Europäische Rat vom 17. und 18. März ist von entscheidender Bedeutung und wir müssen unseren Vertreter/innen zeigen, dass viele Organisationen und Einzelpersonen keine Europäischen Union wollen, das gegen Menschenrechte und das Völkerrecht verstößt. Wir laden alle ein, Demonstrationen und den Widerstand zu organisieren und daran teilzunehmen, um die Ablehnung gegen diese unmenschliche Vereinbarung zum Ausdruck zu bringen.
Europa, wo sind deine christlichen und Humanisten Wurzeln?
Machen wir uns die Worte des Evangeliums zu Eigen: “Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen” oder werden wir durch Unterlassung mit schuldig?
Weil wir christliche Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind, erneuern wir unsere Entscheidung, für eine gerechte, brüderliche und nachhaltige Gesellschaft zu arbeiten, in Europa und weltweit. Mit Papst Franziskus erklären wir: “Es ist Zeit, gemeinsam ein Europa zu bauen, das sich nicht um die Wirtschaft dreht, sondern die Unantastbarkeit der menschlichen Person und der unveräußerlichen Werte im Zentrum hat.” „….mögen wir gemeinsam die Barriere der Gleichgültigkeit abtragen, der wir gerne freie Hand geben, um unsere Heuchelei und unseren Egoismus zu verbergen.” (Misericordiae vultus, 15/
Verkündigungsbulle von Papst Franziskus zum Außerordentlichen Jubiläum der Barmherzigkeit). Tun wir nichts, dann entscheiden wir über die Zukunft der Menscheid. Heute werden uns die Worte von Jesus Christus uns in seinem Evangelium bewusst, die sagen: ” Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.” (Mt 25, 40)
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