Europatag 2022: Kommuniqué der Europäische Bewegung Christlicher Arbeitnehmerlnnen (EBCA)
Europa, Krieg, Gott, Menschen
In diesem Jahr 2022 werden wir den Europatag (9. Mai) vor dem schrecklichen Hintergrund des Krieges in der Ukraine feiern.
Was können wir Christen sagen?
Wie im Fall von COVID scheint das Drama in der Ukraine erneut Fragen über Gott, das Leben und den Menschen aufzuwerfen. Was tut Gott angesichts all dessen? Wo ist Gott angesichts der leeren Straßen, die nur von Leichen bevölkert sind, von denen einige die Hände auf dem Rücken gefesselt haben? Wo ist Gott angesichts der Mütter, die verzweifelt sind, weil sie nicht wissen, wie sie ihre Kinder aus der Panik, dem Hunger oder dem Leid, das ihre geringen Kräfte übersteigt, befreien sollen? Wie ist es möglich, dass Gott zulässt, was heute in der Ukraine geschieht? Oder was in den verschiedenen Auschwitzes von gestern geschah.
Wir wollen Christen und Zeugen des Heils- und Befreiungsangebots sein, das Jesus Christus der Gesellschaft und der Arbeitswelt macht, aber die Menschen um uns herum stellen uns vor diese Fragen.
Das Problem des "Schweigens Gottes" haben die Christen seit Anbeginn der Zeit zu ertragen.
1. MAI 2022: COVID-19 LOCKDOWN UND SEINE AUSWIRKUNGEN AUF ARBEITNEHMENDE
Der Covid-19 Lockdown begann vor zwei Jahren und in Uganda haben die Arbeitenden nach fast zwei Jahren Schließung unbeschreibliche Geschichten von Leid und Verzweiflung erlebt. Viele Arbeitende haben aufgrund der langen Schließung und wegen Covid-19 ihren Arbeitsplatz verloren und die Arbeitslosigkeit ist gestiegen.
Uganda ist eines der Länder mit der längsten Lockdown-Phase. Sie begann am 1. April 2020 und dauerte bis Januar 2022 an. Dann wurde die komplette Wirtschaft wieder vollständig geöffnet. Informelle Unternehmende hatten während der Sperrung keinerlei Einkommen und mussten auf ihre eigenen Ersparnisse zurückgreifen, sich auf die staatliche Nahrungsmittelhilfe stützen oder ihre Familie oder Freunde:innen um Hilfe bitten, um zu überleben. Das bedeutet, dass während der Schließung die meiste Arbeit auf Existenzniveau lag.
Der durch die Covid-19-Pandemie verursachte Stillstand betraf fast alle Bereiche des Arbeitsmarktes. Der Anteil der beschäftigten Bevölkerung in Uganda sank von 9 Millionen Personen 2016/17 auf 8,3 Millionen im Zeitraum 2019/20. Dies kann auf die weltweite Pandemie zurückgeführt werden, durch die viele Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verloren haben oder gezwungen waren, ihr Gewerbe zu schließen.
Die KAB präsentiert dem Bundesrat 1701 gute Gründe für den Schutz des freien Sonntags
https://www.youtube.com/watch?v=RDHOPQWulJU
Video: Größte Sonntags-Picknickdecke der Welt
Am 3. März feiert der staatlich garantierte Sonntagsschutz seinen 1701. Geburtstag. Die Katholische Arbeitnehmerbewegung nimmt diesen Tag zum Anlass, um dem Präsidenten des Bundesrates Bodo Ramelow, der zugleich der Ministerpräsident des Landes Thüringen ist, in Erfurt ihre tiefe Besorgnis über die Zukunft des freien Sonntags vorzutragen. Denn der Sonntagsschutz ist eine Angelegenheit der in diesem Gremium vertretenen Bundesländer. Der aus der Bundesvorsitzenden Beate Schwittay, dem Bundesvorstand Andreas Luttmer-Bensmann sowie dem Bundespräses Stefan-B. Eirich bestehende Bundesvorstand mahnt den Bundesrat mit Nachdruck, dem grundgesetzlich garantierten Schutz des freien Sonntags und den im Arbeitszeitgesetz festgelegten Rahmenvorgaben weiterhin Geltung zu verschaffen. Bei dieser Gelegenheit überreicht der Bundesvorstand der KAB zusammen mit weiteren Delegierten des Verbands Bodo Ramelow ein Foto von der wohl größten Picknickdecke. Diese ist von zahllosen Mitgliedern sowie Unterstützerinnen und Unterstützern der KAB als Patchwork gestaltet. Sie besteht mit einer Fläche von gut 300m² aus mindestens 1701 individuell gestalteten Stoffteilen zum Wert und zur Faszination des freien Sonntags.
VIDEOBOTSCHAFT VON PAPST FRANZISKUS ZUR 109. KONFERENZ DER INTERNATIONALEN ARBEITSORGANISATION
Herr Präsident der Internationalen Arbeitskonferenz,
verehrte Vertreter der Regierungen,
der Arbeitgeber- und der Arbeitnehmerorganisationen!
Ich danke dem Generaldirektor, Herrn Guy Ryder, der mich sehr freundlich eingeladen hat, diese Botschaft auf dem Gipfel über die Welt der Arbeit zu präsentieren. Diese Konferenz wurde in einem entscheidenden Moment der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte einberufen, der für die ganze Welt gravierende und weitreichende Herausforderungen birgt. In den vergangenen Monaten hat die Internationale Arbeitsorganisation durch ihre regelmäßigen Berichte eine lobenswerte Arbeit geleistet, wobei sie unseren am meisten gefährdeten Brüdern und Schwestern besondere Aufmerksamkeit schenkte.
In der anhaltenden Krise sollten wir weiterhin dem Gemeinwohl unsere »besondere Sorge« widmen. Viele der möglichen und erwarteten Umwälzungen haben noch nicht stattgefunden, daher werden sorgfältige Entscheidungen erforderlich sein. Der in den letzten Jahren erfolgte Arbeitsstundenabbau hat sowohl zum Verlust von Arbeitsplätzen als auch zu einer Verkürzung der täglichen Arbeitszeit bei denjenigen geführt, die ihren Arbeitsplatz behalten haben. Viele öffentliche Dienste, aber auch Unternehmen, sind mit enormen Schwierigkeiten konfrontiert, einigen droht die volle oder teilweise Insolvenz. Auf der ganzen Welt haben wir im Jahr 2020 einen beispiellosen Arbeitsplatzabbau erlebt.
Bei aller Eile, nach der Bedrohung durch Covid-19 zu einer höheren wirtschaftlichen Aktivität zurückzukehren, sollten wir die in der Vergangenheit praktizierte Fixierung auf Profit ebenso vermeiden wie Isolierung und Nationalismus, blinden Konsumismus und die Verleugnung der eindeutigen Signale hinsichtlich der Diskriminierung unserer »ausrangierten« Brüder und Schwestern in unserer Gesellschaft. Wir sollten im Gegenteil Lösungen finden, die uns helfen, eine neue Zukunft der Arbeit aufzubauen, die gegründet ist auf angemessene, würdige Arbeitsbedingungen; die aus Kollektivverhandlungen hervorgeht und die das Gemeinwohl fördert, eine Grundlage, welche die Arbeit zu einem wesentlichen Bestandteil unserer Sorge für die Gesellschaft und die Schöpfung macht. In diesem Sinne ist die Arbeit wahrhaft und wesentlich menschlich. Darum geht es: dass sie menschlich ist.
Überlegungen zur Enzyklika RERUM NOVARUM anlässlich des 130. Jahrestages ihrer Veröffentlichung
RERUM NOVARUM (1891) und die Geburtsstunde der Katholischen Soziallehre
Am 15. Mai 1891 veröffentlichte Papst Leo XIII. das Rundschreiben RERUM NOVARUM. Das war die Geburtsstunde der Katholischen Soziallehre. Es war der Wille, als Kirche in eine neue Zukunft zu schauen, in der sich wirtschaftliche, soziale, politische und geistig-kulturelle Umbrüche ankündigten. Im Jubiläumsjahr 2021 blicken wir auf diese 130jährige Geschichte.
Die Veröffentlichung des Schreibens Rerum novarum von Papst Leo XIII. gilt als die Geburtsstunde der Katholischen Soziallehre. Doch wie bei Geburten üblich hatte sie eine lange „Schwangerschaft“.
Das 19. Jahrhundert war voller Umbrüche: Bisher lebte der Großteil der Bevölkerung von der Landwirtschaft, ein kleinerer Teil von Handel und Gewerbe. Durch die Erfindung der Maschine kam es nicht nur zur Trennung von Arbeit und Kapital, sondern auch zur Zusammenballung von Arbeiter*innen. Damit war ein massiver wirtschaftlicher Umbruch gegeben, dem ein sozialer folgte.
Europa Tag 2021: "In der Krise: Ein Europa, das zu Kühnheit aufgerufen ist"
Seit mehr als einem Jahr befindet sich unser Planet in einer gesundheitlichen und sozialen Krise, die uns alle betrifft. Allerdings sind nicht alle gesellschaftlichen Gruppen in gleicher Weise betroffen.
Die Arbeiterklasse, die Angestellten und die Beschäftigten sind den Ansteckungsrisiken am stärksten ausgesetzt. Die Sterblichkeitsrate in diesen sozialen Kategorien ist viel höher als in den wohlhabenderen.
Die Arbeiterklasse, die am meisten betroffen ist
Die Arbeitsbedingungen sind zunehmend schwieriger geworden, und die notwendigen Präventivmaßnahmen haben bei einigen Mitarbeitern, die ihre Aufgaben nicht aus der Ferne erledigen können, zu einem deutlichen Anstieg der Arbeitsbelastung geführt. Für andere ist die Telearbeit eine aufgezwungene Maßnahme, die zu großem Druck, Isolation und weiterer Ausbeutung führen kann.
INTERNATIONALE BOTSCHAFT DER WBCA ZUM 1. MAI 2021
ALS ARBEITNEHMER:INNEN STEHEN WIR FEST ZU UNSEREM AUFTRAG- "KÄMPFEN, KÄMPFEN, KÄMPFEN UND STETS WIDERSTEHEN".
Wir dachten, wir wären aus der Gesundheitskrise heraus, wenn wir am Tag der Arbeit demonstrieren. Aber hier sind wir, immer noch unter dem Joch dieser Pandemie, die unser gemeinsames Haus Erde verzehrt, und kämpfen um unsere Erhaltung.
Der 1. Mai ist eine unauslöschliche Botschaft. Wir kämpfen nicht nur gegen ein weltweit zerstörerisches Virus, sondern auch gegen eine spaltende Strömung, die den Vorrang der Arbeit schmälert. Dieser soziale und persönliche Wert, der die Würde jedes Einzelnen hervorhebt, muss in den Herzen und Staaten als Maßstab der Menschlichkeit immer hochgehalten werden.
Werden wir den Verfall der von den Vorfahren hinterlassenen Werte mit ansehen?
Werden wir in der Lage sein, über die Würde der Armen und Ausgegrenzten zu wachen, die ständig entblößt werden, die vor den Solidaritätskaufhäusern, den "Restaurants des Herzens", oder bei der Verteilung von Lebensmittelpaketen und Solidaritätsschecks Schlange stehen?
Werden wir in der Lage sein, uns mit den Arbeitnehmern:innen wirtschaftlicher Ausbeutung zu widersetzen?
3. März 2021. Internationaler Tag des arbeitsfreien Sonntags
Demokratie lebt von positiven Erfahrungen des Miteinanders und der Beteiligung
Die Wurzeln
Der arbeitsfreie Sonntag hat seine Wurzeln im Judentum, und ist mit seinen sicher 2500 Jahren das wohl älteste Sozialgesetz der Menschheit. Die Krone der Schöpfung ist im biblischen Bericht von der Entstehung der Welt nicht die Erschaffung des Menschen, sondern das Ruhen Gottes nach der Arbeit am 7. Tag (Gen2, 1-3). Die Vollendung der Arbeit besteht in der Ruhe. Dieses Recht auf Ruhe wurde folglich allen zugestanden – Frauen, Männern, Knechten und Mägden, den damals rechtlosen Sklaven und Fremden, den Tieren und der Natur (Dtn 5,14). Im europäischen Bereich zählt der arbeitsfreie Sonntag zu den ältesten Kulturgütern, und müsste daher unter besonderem Denkmalschutz stehen – als Rechtsanspruch und Sicherungsnetz für Mensch und Natur vor Selbst- und Fremdausbeutung. Er steht in unserer heutigen Arbeitswelt für eine Grenze zwischen fremdbestimmter und selbstbestimmter Zeit. Jeder Mensch ist nach christlich-jüdischem Menschenbild mehr als das, was er leistet. Regelmäßig Zeit zu nehmen um dem guten Leben in einer Welt, die von ihrer Schöpfungsabsicht her gut ist, nachzuspüren, kann und soll dieses Bewusstsein unbedingter Menschenwürde stärken. Der Sabbat bzw. Sonntag ist der gesicherte Rahmen dafür.
Sitzung der Koordinationsgruppe der EBCA am 13. Februar 2021
Die Sitzung der Koordinationsgruppe der EBCA fand am 13. Februar 2021 statt. Die Umstände der Covid-19-Pandemie zwangen die Gruppe, sich online zu treffen, eine neue Herausforderung, die sie dazu bringt, auf eine andere Art und Weise zu arbeiten und die Zukunft der europäischen Bewegung zu planen. An dem Treffen nahmen die Präsidentin Olinda M. (Portugal) teil, Kaplan Josep J. (Spanien), Schatzmeister Armin H. (Schweiz), Koordinator Toni M. (Spanien), sowie Vertreter der Bewegungen aus Spanien (HOAC und ACO), Italien, Frankreich, Deutschland, der Schweiz (KAB und CTC), Österreich und England, sowie Vertreter der WBCA-Weltbewegung Fátima C. (Portugal) Co-Vorsitzende, Mariléa D. (Brasilien) Generalsekretärin, Bernard R. (Frankreich) Kaplan und Philippe Ch. (Frankreich) Schatzmeister.
Es wurden die üblichen Tagesordnungspunkte besprochen sowie die Vorbereitung verschiedener Satzungsänderungen, die bei der für September 2021 geplanten Generalversammlung diskutiert werden sollen, die, wenn möglich, physisch in Lissabon oder online stattfinden wird.
WEIHNACHTSBOTSCHAFT 2020 der EBCA "Dem sollst du den Namen Jesus geben" (Lk 1:31)
"Tröstet, tröstet mein Volk" (Jes 40,1). Mit diesen Worten der Hoffnung und des Vertrauens aus dem Propheten Jesaja beginnen wir diese Weihnachtsbotschaft an alle Mitglieder der Bewegungen, die die EBCA bilden, in diesen schwierigen Zeiten, die unsere Welt und Europa durchmachen. Die COVID-19-Pandemie hat viele unserer Mitbürger schwer getroffen, sowohl gesundheitlich als auch wirtschaftlich, und hat ihren Tribut bei denjenigen gefordert, die unter den schlimmsten Lebensbedingungen leiden. Außerdem sind viele europäische Bürger in unseren Ländern an den Folgen dieser Pandemie gestorben.
“Weil in der Herberge kein Platz für sie war" (Lk 2,7). Viele der prekären Situationen, unter denen viele europäische Bürger leiden, hat Jesus, der Sohn Gottes, bei seiner Geburt erlebt. Eine Situation der Armut, die in diesen Zeiten von vielen Menschen erlebt wird: entlassene Arbeiter, zerstörte Arbeitsplätze, kranke Menschen, psychologische Folgen, Todesfälle und andere Folgen, die uns als Individuen und als Gesellschaft verschlechtern.
"Kommt, wir gehen nach Betlehem, um das Ereignis zu sehen, das uns der Herr verkünden ließ" (Lk 2,15). Die Gesundheits- und Arbeitsbedingungen, die unsere Gesellschaft erlebt, rufen uns auf, uns der Krippe in Bethlehem zu nähern und in ihr Jesus zu betrachten, der inmitten unserer von Prekarität und Schmerz verwundeten Welt geboren ist. Deshalb wiederholen wir die Aktion der Hirten, wenn wir uns denen nähern, die am meisten unter dieser Pandemie leiden. Mögen Solidarität, brüderliche Liebe und das Schenken unserer Zeit die charakteristische Note unseres Besuchs an der armen und bescheidenen Krippe sein, die unsere Welt heute ist.
EBCA hält Generalversammlung ab
Am 16. Oktober 2020 hielt die EBCA ihre Jahreshauptversammlung ab. Diesmal wurde sie aufgrund der COVID-19-Pandemie telematisch abgehalten. Es nahmen Vertreterinnen und Vertreter von 11 Bewegungen aus 9 europäischen Ländern teil. Drei Vertreter der WBCA (Weltbewegung Christlicher Arbeiter) nahmen ebenfalls teil
Ein Höhepunkt war die Wahl des neuen Präsidenten. Olinda Marques, ein Mitglied der LOC-MTC-Bewegung in Portugal, wurde einstimmig als Nachfolgerin von Petr Koutný von der KAP-Bewegung in der Tschechischen Republik gewählt, der zwei Jahre lang Präsident gewesen war.
Darüber hinaus wurde über die Aktivitäten der EBCA und ihrer Mitgliedsbewegungen in der Zeit seit der letzten Generalversammlung berichtet, die im Oktober 2019 in Ostende, Belgien, stattfand.
Mit der Genugtuung, dieses brüderliche Treffen, wenn auch durch Bildschirme, abhalten zu können, haben wir uns auf die nächste Versammlung vorbereitet, die für September 2021 in Lissabon geplant ist.
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