Überlegungen zur Enzyklika RERUM NOVARUM anlässlich des 130. Jahrestages ihrer Veröffentlichung
RERUM NOVARUM (1891) und die Geburtsstunde der Katholischen Soziallehre
Am 15. Mai 1891 veröffentlichte Papst Leo XIII. das Rundschreiben RERUM NOVARUM. Das war die Geburtsstunde der Katholischen Soziallehre. Es war der Wille, als Kirche in eine neue Zukunft zu schauen, in der sich wirtschaftliche, soziale, politische und geistig-kulturelle Umbrüche ankündigten. Im Jubiläumsjahr 2021 blicken wir auf diese 130jährige Geschichte.
Die Veröffentlichung des Schreibens Rerum novarum von Papst Leo XIII. gilt als die Geburtsstunde der Katholischen Soziallehre. Doch wie bei Geburten üblich hatte sie eine lange „Schwangerschaft“.
Das 19. Jahrhundert war voller Umbrüche: Bisher lebte der Großteil der Bevölkerung von der Landwirtschaft, ein kleinerer Teil von Handel und Gewerbe. Durch die Erfindung der Maschine kam es nicht nur zur Trennung von Arbeit und Kapital, sondern auch zur Zusammenballung von Arbeiter*innen. Damit war ein massiver wirtschaftlicher Umbruch gegeben, dem ein sozialer folgte.
Europa Tag 2021: "In der Krise: Ein Europa, das zu Kühnheit aufgerufen ist"
Seit mehr als einem Jahr befindet sich unser Planet in einer gesundheitlichen und sozialen Krise, die uns alle betrifft. Allerdings sind nicht alle gesellschaftlichen Gruppen in gleicher Weise betroffen.
Die Arbeiterklasse, die Angestellten und die Beschäftigten sind den Ansteckungsrisiken am stärksten ausgesetzt. Die Sterblichkeitsrate in diesen sozialen Kategorien ist viel höher als in den wohlhabenderen.
Die Arbeiterklasse, die am meisten betroffen ist
Die Arbeitsbedingungen sind zunehmend schwieriger geworden, und die notwendigen Präventivmaßnahmen haben bei einigen Mitarbeitern, die ihre Aufgaben nicht aus der Ferne erledigen können, zu einem deutlichen Anstieg der Arbeitsbelastung geführt. Für andere ist die Telearbeit eine aufgezwungene Maßnahme, die zu großem Druck, Isolation und weiterer Ausbeutung führen kann.
INTERNATIONALE BOTSCHAFT DER WBCA ZUM 1. MAI 2021
ALS ARBEITNEHMER:INNEN STEHEN WIR FEST ZU UNSEREM AUFTRAG- "KÄMPFEN, KÄMPFEN, KÄMPFEN UND STETS WIDERSTEHEN".
Wir dachten, wir wären aus der Gesundheitskrise heraus, wenn wir am Tag der Arbeit demonstrieren. Aber hier sind wir, immer noch unter dem Joch dieser Pandemie, die unser gemeinsames Haus Erde verzehrt, und kämpfen um unsere Erhaltung.
Der 1. Mai ist eine unauslöschliche Botschaft. Wir kämpfen nicht nur gegen ein weltweit zerstörerisches Virus, sondern auch gegen eine spaltende Strömung, die den Vorrang der Arbeit schmälert. Dieser soziale und persönliche Wert, der die Würde jedes Einzelnen hervorhebt, muss in den Herzen und Staaten als Maßstab der Menschlichkeit immer hochgehalten werden.
Werden wir den Verfall der von den Vorfahren hinterlassenen Werte mit ansehen?
Werden wir in der Lage sein, über die Würde der Armen und Ausgegrenzten zu wachen, die ständig entblößt werden, die vor den Solidaritätskaufhäusern, den "Restaurants des Herzens", oder bei der Verteilung von Lebensmittelpaketen und Solidaritätsschecks Schlange stehen?
Werden wir in der Lage sein, uns mit den Arbeitnehmern:innen wirtschaftlicher Ausbeutung zu widersetzen?
3. März 2021. Internationaler Tag des arbeitsfreien Sonntags
Demokratie lebt von positiven Erfahrungen des Miteinanders und der Beteiligung
Die Wurzeln
Der arbeitsfreie Sonntag hat seine Wurzeln im Judentum, und ist mit seinen sicher 2500 Jahren das wohl älteste Sozialgesetz der Menschheit. Die Krone der Schöpfung ist im biblischen Bericht von der Entstehung der Welt nicht die Erschaffung des Menschen, sondern das Ruhen Gottes nach der Arbeit am 7. Tag (Gen2, 1-3). Die Vollendung der Arbeit besteht in der Ruhe. Dieses Recht auf Ruhe wurde folglich allen zugestanden – Frauen, Männern, Knechten und Mägden, den damals rechtlosen Sklaven und Fremden, den Tieren und der Natur (Dtn 5,14). Im europäischen Bereich zählt der arbeitsfreie Sonntag zu den ältesten Kulturgütern, und müsste daher unter besonderem Denkmalschutz stehen – als Rechtsanspruch und Sicherungsnetz für Mensch und Natur vor Selbst- und Fremdausbeutung. Er steht in unserer heutigen Arbeitswelt für eine Grenze zwischen fremdbestimmter und selbstbestimmter Zeit. Jeder Mensch ist nach christlich-jüdischem Menschenbild mehr als das, was er leistet. Regelmäßig Zeit zu nehmen um dem guten Leben in einer Welt, die von ihrer Schöpfungsabsicht her gut ist, nachzuspüren, kann und soll dieses Bewusstsein unbedingter Menschenwürde stärken. Der Sabbat bzw. Sonntag ist der gesicherte Rahmen dafür.
Sitzung der Koordinationsgruppe der EBCA am 13. Februar 2021
Die Sitzung der Koordinationsgruppe der EBCA fand am 13. Februar 2021 statt. Die Umstände der Covid-19-Pandemie zwangen die Gruppe, sich online zu treffen, eine neue Herausforderung, die sie dazu bringt, auf eine andere Art und Weise zu arbeiten und die Zukunft der europäischen Bewegung zu planen. An dem Treffen nahmen die Präsidentin Olinda M. (Portugal) teil, Kaplan Josep J. (Spanien), Schatzmeister Armin H. (Schweiz), Koordinator Toni M. (Spanien), sowie Vertreter der Bewegungen aus Spanien (HOAC und ACO), Italien, Frankreich, Deutschland, der Schweiz (KAB und CTC), Österreich und England, sowie Vertreter der WBCA-Weltbewegung Fátima C. (Portugal) Co-Vorsitzende, Mariléa D. (Brasilien) Generalsekretärin, Bernard R. (Frankreich) Kaplan und Philippe Ch. (Frankreich) Schatzmeister.
Es wurden die üblichen Tagesordnungspunkte besprochen sowie die Vorbereitung verschiedener Satzungsänderungen, die bei der für September 2021 geplanten Generalversammlung diskutiert werden sollen, die, wenn möglich, physisch in Lissabon oder online stattfinden wird.
WEIHNACHTSBOTSCHAFT 2020 der EBCA "Dem sollst du den Namen Jesus geben" (Lk 1:31)
"Tröstet, tröstet mein Volk" (Jes 40,1). Mit diesen Worten der Hoffnung und des Vertrauens aus dem Propheten Jesaja beginnen wir diese Weihnachtsbotschaft an alle Mitglieder der Bewegungen, die die EBCA bilden, in diesen schwierigen Zeiten, die unsere Welt und Europa durchmachen. Die COVID-19-Pandemie hat viele unserer Mitbürger schwer getroffen, sowohl gesundheitlich als auch wirtschaftlich, und hat ihren Tribut bei denjenigen gefordert, die unter den schlimmsten Lebensbedingungen leiden. Außerdem sind viele europäische Bürger in unseren Ländern an den Folgen dieser Pandemie gestorben.
“Weil in der Herberge kein Platz für sie war" (Lk 2,7). Viele der prekären Situationen, unter denen viele europäische Bürger leiden, hat Jesus, der Sohn Gottes, bei seiner Geburt erlebt. Eine Situation der Armut, die in diesen Zeiten von vielen Menschen erlebt wird: entlassene Arbeiter, zerstörte Arbeitsplätze, kranke Menschen, psychologische Folgen, Todesfälle und andere Folgen, die uns als Individuen und als Gesellschaft verschlechtern.
"Kommt, wir gehen nach Betlehem, um das Ereignis zu sehen, das uns der Herr verkünden ließ" (Lk 2,15). Die Gesundheits- und Arbeitsbedingungen, die unsere Gesellschaft erlebt, rufen uns auf, uns der Krippe in Bethlehem zu nähern und in ihr Jesus zu betrachten, der inmitten unserer von Prekarität und Schmerz verwundeten Welt geboren ist. Deshalb wiederholen wir die Aktion der Hirten, wenn wir uns denen nähern, die am meisten unter dieser Pandemie leiden. Mögen Solidarität, brüderliche Liebe und das Schenken unserer Zeit die charakteristische Note unseres Besuchs an der armen und bescheidenen Krippe sein, die unsere Welt heute ist.
EBCA hält Generalversammlung ab
Am 16. Oktober 2020 hielt die EBCA ihre Jahreshauptversammlung ab. Diesmal wurde sie aufgrund der COVID-19-Pandemie telematisch abgehalten. Es nahmen Vertreterinnen und Vertreter von 11 Bewegungen aus 9 europäischen Ländern teil. Drei Vertreter der WBCA (Weltbewegung Christlicher Arbeiter) nahmen ebenfalls teil
Ein Höhepunkt war die Wahl des neuen Präsidenten. Olinda Marques, ein Mitglied der LOC-MTC-Bewegung in Portugal, wurde einstimmig als Nachfolgerin von Petr Koutný von der KAP-Bewegung in der Tschechischen Republik gewählt, der zwei Jahre lang Präsident gewesen war.
Darüber hinaus wurde über die Aktivitäten der EBCA und ihrer Mitgliedsbewegungen in der Zeit seit der letzten Generalversammlung berichtet, die im Oktober 2019 in Ostende, Belgien, stattfand.
Mit der Genugtuung, dieses brüderliche Treffen, wenn auch durch Bildschirme, abhalten zu können, haben wir uns auf die nächste Versammlung vorbereitet, die für September 2021 in Lissabon geplant ist.
Kommuniqué der Europäische Bewegung Christlicher Arbeitnehmerlnnen (EBCA) anlässlich des Europatages
Requiem für ein Europa, das sterben muss, eine Ode an ein erhofftes Europa
1. In diesen Tagen von Covid-19 sehen wir, wie sich die Gesellschaft und die Volks- und Arbeiterklassen in Netzwerken der Solidarität und gegenseitigen Unterstützung organisieren. Wir erleben eine Wiedergeburt des gemeinschaftlichen Handelns und der Aufmerksamkeit für die ungeschütztesten Menschen. Wir sehen, wie die harte Arbeit der Gemeinschaft des Gesundheitswesens jeden Tag anerkannt wird, die Zentralität der Hausangestellten und der Arbeiter, die sich um die Kranken und Abhängigen kümmern, der Heldentum so vieler Heiliger des täglichen Lebens, wie Papst Franziskus gerne genannt wird, trotz aller Schwierigkeiten und trotz der Tatsache, dass wir seit Zeiten mit dem Virus des Individualismus geimpft waren, und noch mehr seitens diesen räuberischen und brudermörderischen Kapitalismus, der uns an den Rand des Abgrunds gebracht hat.
2. Wenn also dieses menschliche Gefüge aus dem Kleinen wieder aufgebaut wird, mit vielen Tropfen der Liebe, Demut und Großzügigkeit, dann streben wir danach, diese Dynamik in den Instanzen, die uns regieren, und auch in den Unternehmen, in denen wir arbeiten, zu sehen. So schmerzt es uns zu sehen, wie in Europa und in den Gemeinschaftsinstitutionen die Regierungen der Mitgliedstaaten in ihrem eigenen Interesse eine Dynamik reproduzieren, die bereits in der Finanzkrise von 2008 vorhanden war, ohne weiter zu gehen, und die in dieser sehr ernsten Zeit überwunden werden muss.
Botschaft von Papst Franziskus an populäre Bewegungen und Organisationen - Ostersonntag 2020
An die Brüder und Schwestern der sozialen Volksbewegungen und -organisationen
Liebe Freunde,
Ich erinnere mich oft an unsere Treffen: zweimal im Vatikan und einmal in Santa Cruz de la Sierra, und ich möchte Ihnen gern sagen, dass diese "Erinnerung" mir gut tut und mich Ihnen näher bringt. Sie lässt mich an die vielen Dialoge während dieser Treffen denken und an die zahlreichen Hoffnungen und Träume, die dort geboren wurden und sich entwickeln konnten, und vieles von alldem wurde schließlich tatsächlich Wirklichkeit. Jetzt, mitten in dieser
Pandemie, denke ich in ganz besonderer Weise an Sie und ich möchte Ihnen gern nahe sein. In diesen Tagen, die von großen Ängsten und Schwierigkeiten geprägt sind, sprechen viele mit Kriegsmetaphern über die Pandemie, unter der wir leiden. Wenn der Kampf gegen COVID-19 ein Krieg ist, dann sind Sie eine wirkliche, unsichtbare Armee, die in den gefährlichsten Schützengräben kämpft. Eine Armee mit keiner anderen Waffe als der Solidarität, der Hoffnung
und dem Sinn für Gemeinschaft, der in diesen Tagen aufblüht, in denen sich niemand allein retten kann. Sie sind für mich, wie ich Ihnen schon bei unseren Treffen sagte, wahre soziale Poeten, die mit kreativer Kraft menschenwürdige Lösungen für die drängendsten Probleme der Ausgeschlossenen erdenken und umsetzen, die bis in die vergessenen Randgebiete unserer Gesellschaft hinein reichen.
Ich weiß, dass sie oft nicht die Anerkennung bekommen, die Ihnen gebührt, denn für das herrschende System sind sie wirklich unsichtbar. Die Lösungen der Marktwirtschaft erreichen den Rand der Gesellschaft nicht, und Hilfe und Schutz durch den Staat sind dort nur spärlich vorhanden. Auch Sie haben nicht die Mittel, die notwendig wären, um Ihre Aufgabe zu erfüllen. Man betrachtet Sie voller Misstrauen, weil Sie die bloße Philanthropie mit Hilfe der
gemeinschaftlichen Organisation überwinden oder weil Sie Ihre Rechte einfordern, anstatt nur resigniert zu warten, ob vom Tisch derer, die die wirtschaftliche Macht haben, vielleicht das ein oder andere Almosen zu Ihnen hinabfällt. Oft beißen Sie wütend und ohnmächtig die Zähne zusammen, wenn Sie auf die anhaltenden Ungleichheiten schauen, die selbst dann weiterbestehen, wenn es keine Ausreden mehr gibt, welche die Privilegien rechtfertigen könnten. Sie bleiben jedoch nicht in der Klage stecken: Sie krempeln die Ärmel hoch und arbeiten weiter für Ihre Familien, Ihr Umfeld und das Gemeinwohl. Diese Haltung, die ich bei Ihnen erlebe, hilft mir, fordert mich heraus und lehrt mich viel.
Gemeinsame Erklärung der Präsidenten der COMECE und der KEK im Kontext der COVID-19-Pandemie: "LASST UNS VEREINT BLEIBEN"
Gemeinsame Erklärung der Präsidenten der COMECE und der KEK
im Kontext der COVID-19-Pandemie
LASST UNS VEREINT BLEIBEN
Dies ist die Zeit, unsere Verpflichtung zu den europäischen Werten zu zeigen
Die COVID-19-Pandemie und ihre verheerenden Konsequenzen sind mit voller Wucht über Europa und die ganze Welt hereingebrochen. Die gegenwärtige Krise stellt jede Person, Familie und Gemeinschaft auf die Probe und deckt Schwachstellen und vermeintliche Gewissheiten unserer Politik, unserer Wirtschaft und unserer Gesellschaften auf.
Doch erlauben uns diese schwierigen Zeiten auch, unsere gemeinsame Menschlichkeit als Brüder und Schwestern neu zu entdecken. Denken wir an die zahlreichen Menschen, die jeden Tag Hoffnung verbreiten, indem sie Wohltätigkeit üben und Solidarität zeigen.
In großer Dankbarkeit beten wir für all jene, die ihren Mitmenschen mit Mitgefühl und Wärme dienen und sie aufopfernd unterstützen: Ärztepersonal, Pflegefachkräfte, Lieferanten der Grundversorgung, Ordnungskräfte – und in der Seelsorge tätige Personen. Wir beten für alle, die in dieser Krise leiden – insbesondere die Kranken, die Älteren, die Armen, die Ausgegrenzten und die Kinder in instabilen Familienverhältnissen. Wir denken in unseren Gebeten auch an alle verstorbenen Menschen.
Gebet für unsere verletzte Welt
Gebet für unsere verletzte Welt
Herr,
wir kommen zu Dir in diesen dunklen und harten Zeiten.
Wir kommen zu Dir, um Dir den Schmerz und den Tod zu erklären.
die die Pandemie verursacht, die unsere Völker dezimiert.
Und wir legen uns die Worte des Psalmisten in den Mund:
"Sprich zum Herrn: Du bist für mich Zuflucht und Burg,
mein Gott, dem ich vertraue.
Er rettet dich... aus allem Verderben...
unter seinen Schwingen findest du Zuflucht...
Du brauchst dich vor dem Schrecken der Nacht nicht zu fürchten...
nicht vor der Pest, die im Finstern schleicht,
vor der Seuche, die am hellen Tag wütet. (Ps 91,2-6).
Herr,
Dir vertrauen wir in dieser Zeit, in der
so viele unserer Brüder und Schwestern völlig geschwächt,
die selbst in ihrem Fleisch den Schmerz
der Passion und des Todes von Jesus Christus, Deinem Sohn erleben an.
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